Krank am Prüfungstag? Erfahre, was du tun musst und wie du richtig vorgehst

Verfasst von: Helene Ausserwöger, 30.10.2025

Der Kopf pocht, die Nase läuft und morgen wäre die Prüfung. Ein Szenario, das viele Studierende kennen und das im schlimmsten Moment zuschlägt. Gerade wenn man wochenlang gelernt hat, fühlt sich eine Krankheit kurz vor der Prüfung doppelt unfair an. Doch krank zu sein, ist kein persönliches Versagen, sondern etwas, das jede:n treffen kann. In diesem Beitrag erfährst du, wann du trotz Krankheit gehen kannst, wann du lieber zu Hause bleibst und wie du rechtlich korrekt von der Prüfung zurücktrittst.

Inhaltsverzeichnis

Krank am Prüfungstag: Was jetzt?

Der Wecker klingelt, du willst aufstehen und merkst sofort, dass nichts mehr geht. Der Hals kratzt, der Kopf dröhnt, und ausgerechnet heute (oder morgen) steht die Prüfung an. In so einer Situation bekommt man schnell Panik, aber wichtiger ist es, ruhig zu bleiben und zuerst mit jemandem zu sprechen.

Wenn du frühzeitig und ehrlich Bescheid sagst, vermeidest du Stress. Bleibst du einfach fern, kann das schnell zu Probleme führen. Hier erfährst du Schritt für Schritt, was du tun solltest.

1. Deine Gesundheit geht vor

Wenn du dich wirklich krank fühlst, zwing dich nicht, zur Prüfung zu gehen, auch wenn es dir schwerfällt. Deine Gesundheit hat immer Vorrang und eine schlecht geschriebene Prüfung, weil du unkonzentriert bist, bringt dir langfristig nichts. In absoluten Notfällen kannst du die Prüfung zwar abbrechen, aber um die den Stress zu ersparen, ist es besser, gar nicht erst hinzugehen.

2. Setze dich sofort mit deiner Hochschule/Universität in Verbindung

Melde dich so früh wie möglich per E-Mail bei deiner Prüferin oder deinem Prüfer und bei der Studienprogrammleitung. Manche Einrichtungen (vor allem Fachhochschulen) verlangen zusätzlich eine Meldung über das Online-System oder beim Prüfungsreferat. Wichtig ist: Nicht einfach fernbleiben!

 3. Hole dir ein ärztliches Attest

Lass dich noch am selben Tag ärztlich untersuchen und dir ein Attest ausstellen, idealerweise mit dem Vermerk, dass du prüfungsunfähig bist. Dieses Attest brauchst du als Nachweis, dass du die Prüfung aus gesundheitlichen Gründen nicht antreten konntest.

4. Folgen bei unentschuldigtem Fernbleiben

Informiere dich, wie an deiner Hochschule ein Rücktritt geregelt ist, denn unentschuldigtes Fernbleiben kann unangenehme Konsequenzen haben. An der Uni Wien etwa gilt ein unentschuldigtes Fernbleiben nicht als Antritt, du wirst aber für den nächsten Termin gesperrt.

An der FH Campus Wien hingegen zählt unentschuldigtes Fernbleiben als Antritt – du verlierst also einen Versuch. Reiche dein Attest daher unbedingt so schnell wie möglich ein. Eine verspätete Einreichung kann dazu führen, dass dein Rücktritt nicht anerkannt wird.

Prüfungsrücktritt im Studium: Die häufigsten Gründe

Manchmal geht es einfach nicht anders und eine Prüfung muss verschoben werden. Doch nicht jeder Grund wird automatisch anerkannt. Hochschulen und Universitäten verlangen in der Regel einen wichtigen Grund, der auch nachweisbar ist. Aussagen wie „Ich hab nicht (ausreichend) gelernt“, „Ich hatte keine Zeit“ oder „Ich bin einfach verhindert“ zählen nicht dazu. Auch ein bloßes „Ich fühl mich heute nicht fit“ reicht nicht aus. In den meisten Fällen musst du ein ärztliches Attest oder einen anderen offiziellen Nachweis vorlegen, damit dein Rücktritt anerkannt wird.

Typische und anerkannte Gründe für einen Prüfungsrücktritt sind:

  • Akute Krankheit (z. B. Grippe, Magen-Darm-Infekt, Corona oder psychische Überlastung)
  • Unfall oder Krankenhausaufenthalt
  • Familiäre Notfälle, etwa ein plötzlicher Krankheits- oder Todesfall in der Familie

Wann wird der Prüfungsrücktritt anerkannt, wann abgelehnt?

Ob dein Prüfungsrücktritt anerkannt wird, hängt davon ab, ob du deine Prüfungsunfähigkeit nachweisen kannst. Normalerweise wird dein Rücktritt akzeptiert, wenn du ein ärztliches Attest oder einen ähnlichen Nachweis vorlegst, der bestätigt, dass du bei der Prüfung krank warst.

Ein Rücktritt kann jedoch abgelehnt werden, wenn:

  • kein oder ein zu spät eingereichtes Attest vorliegt,
  • das Attest zu ungenau oder unglaubwürdig ist (z. B. nur „erkältet“ ohne Hinweis auf Prüfungsunfähigkeit),
  • du trotz Krankheit zur Prüfung angetreten bist und du nachträglich zurücktreten möchtest.

Wenn du das Gefühl hast, dass dein Rücktritt unfair abgelehnt wurde, kannst du dich an die ÖH oder deine Studienvertretung wenden. Sie unterstützen dich dabei, dein Anliegen korrekt einzubringen und gegebenenfalls Einspruch zu erheben.

Fristen und Formalitäten: So gehst du richtig vor beim Prüfungsrücktritt

Wenn du eine Prüfung krankheitsbedingt nicht antreten kannst, ist schnelles Handeln entscheidend. In den meisten Fällen musst du deinen Rücktritt innerhalb einer Woche nach dem Prüfungstermin einreichen.

So reichst du den Rücktritt korrekt ein:

  • Formular oder E-Mail an das Prüfungsreferat bzw. die Studienprogrammleitung deiner Fakultät senden
  • Attest oder ärztlichen Nachweis beilegen
  • Datum, Prüfungsname und Matrikelnummer angeben

Meldest du dich vor der Prüfung krank, gilt das in der Regel als kein Fehlversuch. Meldest du dich aber erst danach, besteht das Risiko, dass der Rücktritt als versuchter Prüfungsantritt gewertet wird. Am besten also direkt eine E-Mail schreiben, auch wenn du das Attest noch nicht hast.

Tipp: Prüfe unbedingt die Prüfungsordnung deiner Hochschule, denn jede Hochschule hat eigene Fristen und Vorgaben.

Was tun, wenn der Prüfungsrücktritt abgelehnt wird?

Manchmal wird ein beantragter Rücktritt trotz Attest oder Nachweis abgelehnt. In diesem Fall gibt es verschiedene Möglichkeiten, um dein Anliegen noch einmal prüfen zu lassen:

  • Einspruch oder Antrag auf nachträgliche Anerkennung (nachträglicher Rücktritt aus wichtigem Grund) stellen
  • Gespräch mit der Studienprogrammleitung oder der ÖH suchen, um die Situation zu klären
  • Gründe sammeln, die einen Widerspruch rechtfertigen, z. B.:
    • Attest wurde nachgereicht
    • Arztbesuch erfolgte am Tag der Prüfung
    • Nachweis der Prüfungsunfähigkeit liegt vor

Formulierungsbeispiel für Widerspruch:

Sehr geehrte/r [Name],
ich möchte Einspruch gegen die Ablehnung meines Prüfungsrücktritts vom [Datum] einlegen. Aufgrund meiner nachgewiesenen Prüfungsunfähigkeit (Attest vom [Datum]) konnte ich die Prüfung nicht antreten. Ich bitte um nachträgliche Anerkennung meines Rücktritts aus wichtigem Grund.
Vielen Dank für Ihre Prüfung meines Anliegens.
Mit freundlichen Grüßen,
[Name, Matrikelnummer]

Ein Widerspruch lohnt sich besonders, wenn du nachweislich krank warst oder Unterlagen spät, aber rechtzeitig eingereicht wurden. Überlege vorher, ob sich der Aufwand für dich lohnt. Im schlimmsten Fall wirst du an den meisten Universitäten nur für den nächsten Prüfungstermin gesperrt, verlierst aber keinen Antritt und wirst auch nicht beurteilt. An Fachhochschulen kann die Regelung abweichen. Informiere dich daher immer genau, welche Bestimmungen an deiner Hochschule oder in deinem Studiengang gelten.

Was passiert nach erfolgreichem Rücktritt?

Ein erfolgreicher Prüfungsrücktritt bedeutet vor allem: Die Prüfung gilt nicht als angetreten und es entsteht kein Fehlversuch. Du kannst dich beim nächsten Termin wieder anmelden, wobei manche Universitäten zusätzlich eine offizielle Bestätigung des Prüfungsausschusses verlangen.

Wichtig ist, dass du alle Unterlagen, vom ärztlichen Attest über E-Mail-Verkehr bis hin zur offiziellen Bestätigung, sorgfältig dokumentierst. So bist du auf der sicheren Seite, falls Rückfragen auftreten. Nutze die Zeit nach dem Rücktritt ruhig, um dich zu erholen, und melde dich dann rechtzeitig für den nächsten Prüfungstermin an.

Lernen trotz Krankheit: Was ist realistisch und sinnvoll?

Nicht jede Krankheit zwingt automatisch dazu aufhören zu lernen, aber es ist wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen. Bei einem leichten Schnupfen oder kleineren Beschwerden kannst du oft noch weiterlernen, solange deine Konzentration nicht leidet. Sobald jedoch Fieber, Erschöpfung oder deutliche Konzentrationsprobleme auftreten, ist eine Pause die sinnvollere Wahl.

Wenn du trotz leichter Beschwerden lernst, solltest du eher auf kurze Einheiten setzen, zum Beispiel nach der 20-Minuten-Regel. Dein Körper ist erschöpft, daher sind lange Sitzungen meist wenig effektiv und es bleibt nur wenig vom Gelernten hängen. Konzentriere dich lieber auf die Wiederholung bereits gelernter Inhalte, statt neue Informationen aufzunehmen. Schlaf und Ernährung sind jetzt wichtiger als die letzte Lernrunde. Sonst bist du am Prüfungstag erst recht nicht fit.

Psychologisch kann es helfen, sich klarzumachen, dass ein Rücktritt nicht gleich Versagen ist, sondern Selbstschutz. Dein Ziel ist nicht, dich zu überlasten, sondern gesund und konzentriert zum nächsten Termin antreten zu können.

Auch krank gilt: Hör auf deinen Körper - lern nur, was heute geht. ©Adobe Stock
Auch krank gilt: Hör auf deinen Körper - lern nur, was heute geht. ©Adobe Stock

Fazit & Checkliste: Dein Plan, wenn du krank bist

Wenn dich am Prüfungstag eine Krankheit erwischt, ist vor allem wichtig ruhig zu bleiben und direkt Bescheid zu sagen. Mit klarer Kommunikation und rechtzeitigen Nachweisen kannst du Stress vermeiden und dich dafür umso besser auf den nächsten Termin vorbereiten.

Deine Checkliste:

  • Krank am Prüfungstag? → Sofort melden bei Prüfer:in und Studienservice oder Prüfungsreferat
  • Arzt aufsuchen und Attest ausstellen lassen
  • E-Mail oder Formular mit Attest an Prüfungsreferat oder Studienservice senden
  • Fristen beachten (in der Regel innerhalb einer Woche nach Prüfungstermin)
  • Rückmeldung abwarten; bei Problemen ggf. ÖH oder Studienvertretung kontaktieren
  • Erholen und anschließend neuen Prüfungstermin planen

Denk daran, deine Gesundheit geht immer vor, und krank zu sein ist kein Versagen. Hör auf deinen Körper, kenn deine Grenzen und gib dir die nötige Zeit zur Erholung. So kannst du gestärkt und konzentriert zum nächsten Prüfungstermin antreten. Dein Körper und dein Kopf werden es dir danken.

FAQ: Wir beantworten deine Fragen, was zu tun ist, wenn man krank am Prüfungstag ist

Ja, ein Rücktritt ist möglich, wenn du nachweislich prüfungsunfähig bist, zum Beispiel durch ein ärztliches Attest oder einen Krankenhausbericht. Ein bloßes „Ich fühle mich nicht fit“ reicht nicht.

Ja. Fieber, Erschöpfung oder starke Erkältungssymptome beeinträchtigen die Konzentration und das Erinnerungsvermögen.

Stress kann das Immunsystem schwächen, sodass Krankheiten gerade in Prüfungsphasen leichter auftreten. Psychologischer Druck und Schlafmangel können diesen Effekt zusätzlich verstärken.

Das hängt von deiner Hochschule ab. An vielen Universitäten gilt unentschuldigtes Fernbleiben nicht als Antritt, du wirst aber für den nächsten Termin gesperrt. An Fachhochschulen kann es hingegen als versuchter Antritt zählen, sodass du einen Prüfungsversuch verlierst.

Melde dich sofort per E-Mail bei deiner Prüferin bzw. deinem Prüfer und beim Prüfungsreferat oder Studienservice, lasse dich am selben Tag ärztlich untersuchen und besorge ein Attest, das deine Prüfungsunfähigkeit bestätigt. Reiche alles rechtzeitig ein.

In der Regel ist jede Prüfung mindestens zweimal pro Semester geplant – also insgesamt vier Prüfungstermine im Jahr. Die genauen Regelungen hängen von deiner Hochschule und deinem Studiengang ab.

Ein zu spät eingereichtes Attest kann dazu führen, dass dein Rücktritt nicht anerkannt wird. Dann wirst du für den nächsten Antritt gesperrt, bzw. der Antritt wird ggf. auch gezählt. In diesem Fall lohnt sich ein Einspruch oder Antrag auf nachträgliche Anerkennung, besonders wenn das Attest am Tag der Prüfung ausgestellt wurde.

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