Musik zum Lernen: Die Effekte von Musik & die besten Playlists

Verfasst von: Hannes Wagner, 17.02.2022

Lernst du lieber mit Musik im Hintergrund oder in kompletter Stille? Falls du bisher die Ruhe bevorzugt hast, hier ein Tipp: Angeblich kann uns Musik beim Lernen helfen und Mozarts Werke machen uns schlauer. Auch auf gängigen Musikplattformen boomen Playlists zum Konzentrieren und Lernen. Doch inwiefern sind diese Effekte wissenschaftlich belegt und wie kannst du dir die perfekte Playlist zusammenstellen, um stundenlang konzentriert zu lernen? Diese zwei Fragen werden wir dir heute beantworten.

Der Effekt von Musik beim Lernen

Musik wirkt stimmungsregulierend und motivierend. Das ist fix. Aber kann sie uns auch beim Lernen effizienter und schlauer machen?

Was sagt die Wissenschaft dazu?

Die Wissenschaft konnte sich bis jetzt noch nicht einigen, ob uns Musik schlauer macht und ob sie uns beim Lernen hilft. Manche Studien bestätigen eine positive Wirkung, manche Studien wiederlegen diesen Effekt.

Vom „Mozart-Effekt“ hast du vielleicht schon einmal gehört. Aber Mozart zu hören macht uns nicht schlauer und wirkt auch nicht direkt leistungssteigernd. Und das gilt für jede Musik. 1993 entdeckten Forschende, dass Probanden besser bei einem IQ-Test abschnitten, nachdem sie Mozart gehört hatten. Was zuerst zu einem Mozart-Boom führte, wurde rasch widerlegt, da nicht bewiesen werden konnte, dass die Musik für die besseren Ergebnisse verantwortlich war. Genau das ist der Grund, warum die Wissenschaft nicht bestätigen kann, dass Musik uns schlauer macht oder beim Lernen hilft.

Was Wissenschaftler aber sehr wohl beobachten können, sind eine erhöhte Ausschüttung von Endorphinen beim Musikhören und die Aktivierung verschiedener Gehirnareale.

Bessere Leistungen durch Musik?

Insofern kann Musik dir beim Lernen helfen und dich zu besseren Leistungen bringen. Denn wenn wir uns wohlfühlen, indem wir beispielswiese Musik hören, sind wir motivierter. Dieser Motivationsschub kann uns zu besseren Leistungen anregen. Außerdem versetzen uns Endorphine in eine positive Stimmung, wodurch wir länger motiviert bleiben.

Lernen mit Musik

Wenn du also gerne mit Musik lernst, klären wir nun die Frage, welche Musik am besten zum Lernen geeignet ist. Die Antwort: Musik, die dir gefällt!

Was ist zu beachten?

Der wichtigste Faktor, den es zu beachten gibt, bist du. Im Endeffekt kommt es ganz auf deine persönlichen Präferenzen und Bedürfnisse an. Du wirst nicht gerne lernen, wenn du Musik hörst, die du hasst. Du wirst dich auch nicht besser konzentrieren können, wenn du langsame Musik hörst, aber schon müde bist. All die wissenschaftlichen Empfehlungen können hilfreich sein, aber treffen nicht immer zu 100% auf jeden zu.

Du hast also bei der Musikauswahl fast freie Hand. Es gibt dennoch ein paar Aspekte zu beachten:

  • Sehr emotionale Musik, bei der du am liebsten mitsingen und –tanzen möchtest, eignet sich nicht gut als Lernmusik, da sie dich zu sehr ablenkt.
  • Wenn du versuchst auswendig zu lernen, vor allem Vokabeln, ist instrumentale Musik besser, da du nicht vom Text der Lieder irritiert wirst.

Playlist erstellen

Wenn du gerne Musik für deine nächste Lernsession hättest, wäre es sinnvoll dir im Vorhinein eine Playlist zu erstellen. Deine eigene Playlist zu erstellen hat den Vorteil, dass du Musik auswählen kannst, die dir gefällt. Der Neurologe Eckart Altenmüller erklärt, dass wir uns wohlfühlen, wenn wir Musik hören, die wir mögen. Dadurch werden wir leistungsfähiger und können besser lernen. Eine vorgefertigte Playlist ermöglicht es dir, dich voll und ganz aufs Lernen zu konzentrieren. Es würde dich jedes Mal aus dem Lernfluss und aus der Konzentration rausziehen, wenn du dir das nächste Lied aussuchen müsstest.

Tempo

Beim Tempo der Musik gibt es einiges zu beachten, denn dieses hat den größten Einfluss auf unseren Körper. Während uns langsamere Lieder beruhigen, wirken schnelle Songs eher aufputschend. Diese Eigenschaften kannst du dir auch zu Nutzen machen, wenn du beispielsweise schon etwas müde bist, kannst du schnellere Musik verwenden, um dich ein bisschen aufzuwecken.

Die Verhaltenspsychologin Dr. Emma Gray hat für das Tempo sehr konkrete Empfehlungen formuliert. Sie argumentiert, dass langsamere Rhythmen sich positiv auf unsere linke Gehirnhälfte (Logik) auswirkt und schnellere Musik unsere rechte Gehirnhälfte (Kreativität) stimuliert. Basierend auf dieser These hat sie sogar für verschiedene Fachrichtungen das perfekte Tempo empfohlen.

Demnach solltest du Musik mit 50-80 beats pro Minute hören, wenn du stark logische Fachrichtungen wie Mathematik, Physik oder Biologie lernst. Die langsame Musik regt deine linke Gehirnhälfte an und hilft dir dabei komplexe Sachverhalte besser zu verstehen und zu merken.

Wenn du künstlerische Fächer hast, empfiehlt die Forscherin Musik mit ca. 145 Schlägen pro Minute, da dieses Tempo deine rechte, kreative Gehirnhälfte anregt. Dadurch werden deine kreativen Denkprozesse gestärkt.

Für Studierende der Geisteswissenschaften sind Lieder mit 80-145 Schlägen pro Minute vorteilhaft. Durch die Kombination von Logik und Kreativität werden beide Gehirnhälften aktiviert.

Der Neurologe Eckart Altenmüller widerspricht dieser Zuordnung von Tempo und Hirnregion. Er meint im Gegenteil, dass Musik all unsere Gehirnregionen aktiviert und vernetzt. Insofern kannst du Emma Grays Empfehlungen ausprobieren, aber lass dich davon nicht einschränken.

Musikgenres und –richtungen

Wie bereits erwähnt, solltest du Musik auswählen, die dir gefällt. Dennoch wollen wir dir hier ein paar Inspirationen und Musiktipps geben, damit du die perfekte Playlist für dich finden kannst!

Klassische Musik

Obwohl der Mozart-Effekt widerlegt wurde, genießt die klassische Musik immer noch eine Vormachtstellung. Klassische Musik ist besonders beliebt, weil sie von der Geschwindigkeit und dem Tempo her passend ist. Die Tonart Dur wirkt besonders stimmungsaufhellend und motivierend. Außerdem gibt es keinen Text, der dich ablenken könnte.

Hier ein paar Tipps für klassische Musik:

Klaviermusik

Klaviermusik ist ebenfalls sehr beliebt. Hier stehen dir auch alle Türen offen, denn von den meisten Liedern gibt es auch Klavierversionen. Das heißt, du kannst zum Beispiel auch die Klavierversion deiner Lieblingslieder verwenden. Eine weitere Idee wäre Klavierversionen von Filmmusik zu wählen.

Hier ein paar Ideen für Klaviermusik:

Akustische Gitarrenmusik

Wer lieber Gitarren als Klavier hört, dem sei akustische Gitarrenmusik ans Herz gelegt. Neben den Gitarrenkomponisten gibt es auch die meisten Popsongs als akustische Gitarrenversion.

Wie wär’s mit diesen Gitarrenliedern für deine Playlist:

Elektronische Musik

Wer bei elektronischem Sound nur an die Musik in Clubs denkt, der verpasst einen ganz großen Teil der elektronischen Musikszene. Auch elektronische Musik kann sich gut fürs Lernen eignen, wenn man ein Fan davon ist. Am besten probierst du es einfach aus!

Hier sind ein paar Playlists für elektronische Musik:

Wenn du mal eine Lernpause zum Kopf durchlüften machst und nice Musik mit coolen Bildern sehen magst, dann haben wir noch unseren STUWO Tipp: Besuche doch unseren Youtube-Kanal und klick dich durch unsere Videos. Da gibt’s was für die Ohren UND für die Augen.

Hoffentlich kannst du dir mit diesen Tipps die perfekte Playlist für deine nächste Lernsession zusammenstellen. Wichtig ist nicht nur die richtige Musik, sondern auch die richtige Lernumgebung, darum haben wir hier 15 nützliche Gadgets für dein Homeoffice! In deinem STUWO Heim stehen dir außerdem auch Learning Lounges oder Community Areas zur Verfügung, wo du mit Kopfhörern stundenlang konzentriert lernen kannst! Und hier findest du noch mehr Tipps, wie du effektiver lernen kannst!

Viel Erfolg!

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