Studienbeihilfe: Alles, was du als Student:in wissen musst

Verfasst von: Helene Ausserwöger, 04.09.2025

Die Studienzeit gehört für viele zu den aufregendsten Lebensphasen, bringt aber leider auch finanzielle Belastungen mit sich. Miete, Essen, Öffis, Uni-Zeug und auch mal der ein oder andere Kaffee oder Drink mit Freund*innen. Da kommt ganz schön was zusammen.

Gerade wenn die Eltern weniger verdienen und die finanzielle Unterstützung von zu Hause begrenzt ist, kann das eine große Belastung sein. Zum Glück gibt es in Österreich die Studienbeihilfe. Eine finanzielle Unterstützung vom Staat, die dir das Studium ein Stück weit erleichtern kann. In diesem Beitrag erfährst du, wer Anspruch darauf hat, wie du sie beantragen kannst und worauf du sonst noch achten solltest.

Inhaltsverzeichnis:

Was ist die Studienbeihilfe überhaupt?

Die Studienbeihilfe ist die wichtigste staatliche Unterstützung für Studierende in Österreich, die ihre Ausbildung nicht aus eigener Tasche finanzieren können.  Sie soll helfen, dass nicht nur Kinder reicher Eltern studieren können, sondern alle – egal, aus welchem Elternhaus sie kommen.

Ob man sie bekommt (und wie viel), hängt in den meisten Fällen vom Einkommen der Eltern ab, da sie an die sogenannte soziale Bedürftigkeit geknüpft ist. Es gibt jedoch Ausnahmen: Wenn man sich vor Studienbeginn über mehrere Jahre selbst erhalten hat, also regelmäßig gearbeitet und dabei ein gewisses Mindesteinkommen erzielt hat, kann man die Studienbeihilfe nach Selbsterhalt beantragen. Diese Variante ist unabhängig vom Einkommen der Eltern und richtet sich stärker nach der eigenen Lebenssituation.

Außerdem wirken sich auch besondere Lebensumstände auf die Höhe der Beihilfe aus. Etwa, wenn man eigene Kinder hat oder eine Behinderung vorliegt. Das Ganze wird von der Studienbeihilfenbehörde abgewickelt, die sich auch um die Anträge, Fristen etc. kümmert.

Wichtig: Die Studienbeihilfe ist keine Belohnung für gute Noten wie viele Stipendien, sondern eine Unterstützung für diejenigen, die sie am dringendsten brauchen, damit das Studium nicht an finanziellen Hürden scheitert. Hier findest du noch zusätzliche Möglichkeiten zur Studienfinanzierung.

Studienbeihilfe Voraussetzungen: Hast du Anspruch?

Ob du Studienbeihilfe bekommst, hängt von mehreren Faktoren ab. Aber keine Sorge, viele erfüllen die Kriterien, ohne es zu wissen. Hier findest du die wichtigsten Voraussetzungen:

Wer kann Studienbeihilfe bekommen?

  • Du hast die österreichische Staatsbürgerschaft oder bist gleichgestellt, z. B. als EU-/EWR-Bürger*in oder Drittstaatsangehörige*r mit Daueraufenthaltsrecht.
  • Du bist ordentlich inskribiert, also in einem regulären Studium an Uni, FH oder PH. Einzelne Lehrveranstaltungen oder außerordentliche Studien zählen nicht

Altersgrenze

  • Du hast dein Bachelorstudium vor dem 33. Geburtstag begonnen.
  • Beim Masterstudium liegt die Grenze bei 38 Jahren. Ausnahmen gelten, wenn du z. B. vor dem Studium gearbeitet hast (Selbsterhalter*in), eigene Kinder betreust oder eine anerkannte Behinderung hast.

Soziale Bedürftigkeit

  • In der Regel zählt das Einkommen deiner Eltern. Je weniger sie verdienen, desto höher die Beihilfe.
  • Bist du Selbsterhalter*in (mehrere Jahre vor dem Studium gearbeitet), bekommst du die Beihilfe unabhängig vom Elterneinkommen.

Studienleistung & Studiendauer

  • Du musst spätestens nach dem 2. Semester einen Studienerfolgsnachweis erbringen (meist 30 ECTS).
  • Du darfst dich höchstens innerhalb der Regelstudienzeit + 1 Toleranzsemester bewegen.
  • Du darfst kein gleichwertiges Studium abgeschlossen haben.
  • Du darfst dein Studium höchstens zweimal gewechselt haben und das nur bis zum Ende des 2. Semesters.

Anspruchsdauer, Nachweispflichten & Meldepflichten

Die Studienbeihilfe bekommst du nicht automatisch während des gesamten Studiums. Sie ist an bestimmte Bedingungen geknüpft. Wie lange du Anspruch hast, welche Nachweise du erbringen musst und was du der Behörde unbedingt melden solltest, siehst du hier:

Anspruchsdauer

Die Anspruchsdauer für die Studienbeihilfe richtet sich grundsätzlich nach der Regelstudienzeit plus einem Toleranzsemester. Das heißt zum Beispiel:

  • Bachelorstudium mit einer Mindeststudienzeit von 6 Semestern: Anspruchsdauer 7 Semester
  • Masterstudium mit 4 Semestern Mindeststudienzeit: Anspruchsdauer 5 Semester

Diese Frist kann bei besonderen Gründen wie Krankheit, Schwangerschaft oder Behinderung verlängert werden.

Studiennachweise

Damit du die Studienbeihilfe weiterhin bekommst, musst du regelmäßig deinen Studienerfolg nachweisen. Das heißt konkret:

  • Du musst Prüfungen ablegen und eine bestimmte Anzahl an ECTS-Punkten sammeln (meistens 30 ECTS nach zwei Semestern, je nach Studiengang unterschiedlich).
  • Wenn du nur im ersten Semester Beihilfe bekommen hast und dann das Studium abbrichst oder unterbrichst, musst du in der Antragsfrist des nächsten Semesters mindestens 7 ECTS-Punkte (vier Semesterstunden) nachweisen, um die Rückzahlung zu verhindern.
  • Beziehst du Beihilfe im ersten und zweiten Semester, musst du den halben Studienerfolg für den Weiterbezug (15 ECTS) innerhalb der Antragsfrist des nächsten Semesters erbringen.
  • Für Master- und Doktoratsstudium gelten andere Nachweispflichten (z. B. 10 ECTS bzw. 6 ECTS).

Diese Nachweise sind verpflichtend und müssen frühzeitig bei der Studienbeihilfenbehörde eingereicht werden. Wenn du eine Frist nicht einhalten kannst, gibt es unter Umständen eine Nachfrist, um deine Unterlagen noch nachzureichen.

Meldepflichten

Es ist sehr wichtig, alle Änderungen unverzüglich der Studienbeihilfenbehörde zu melden, denn sie können deinen Anspruch beeinflussen. Dazu gehören unter anderem:

  • Studienabbruch oder -unterbrechung
  • Studienabschluss (auch von parallel absolvierten Studien)
  • Studienwechsel oder Wechsel des Studienortes
  • Änderungen im Familienstand (bei dir oder deinen Eltern)
  • Antritt von Präsenz-, Ausbildungs- oder Zivildienst
  • Änderungen beim Einkommen
  • Adressänderung

Studienbeihilfe Höhe: Womit kannst du rechnen?

Wie viel Studienbeihilfe du bekommst, hängt von mehreren Faktoren ab und sie wird individuell berechnet. Als Orientierung gilt: Der Grundbetrag liegt bei 404 € monatlich (Stand 2025). Der Maximalbetrag liegt bei 923 € im Monat. Je nach Lebenssituation kann dieser erhöht oder vermindert werden:

  • Einkommen deiner Eltern: Je niedriger das Einkommen, desto höher die Beihilfe. Wenn die Studienbeihilfenbehörde annimmt, dass deine Eltern eigentlich Unterhalt leisten könnten, wird die Beihilfe entsprechend gekürzt. Auch wenn sie tatsächlich nichts zahlen. Wenn du bereits ein eigenes Einkommen hast, darfst du bis zu 17.212 € im Jahr (Stand 2025) dazuverdienen. Alles darüber wird angerechnet und kann die Beihilfe kürzen.
  • Familienstand: Für Halbwaisen, Studierende mit Kindern oder in eingetragener Partnerschaft bzw. Ehe gibt es Zuschläge.
  • Wohnsituation: Musst du für dein Studium von zu Hause ausziehen, weil der Weg zur Uni unzumutbar wäre, bekommst du einen Wohnzuschlag monatlich.
  • Alter: Mit zunehmendem Alter steigt auch die Beihilfe: Ab 24 Jahren gibt’s zusätzlich 290 €, ab 27 Jahren noch 36 € obendrauf.
  • Behinderung: Studierende mit anerkannter Behinderung können ebenfalls mit zusätzlichen Zuschüssen rechnen.

Tipp: Die genaue Höhe lässt sich am besten mit dem offiziellen Studienbeihilfen-Rechner des BMBWF ermitteln.

Studienbeihilfe beantragen: So geht’s

Der Antrag auf Studienbeihilfe ist einfacher, als viele denken und auch wenn du dir nicht sicher bist, ob du überhaupt Anspruch hast, solltest du es auf jeden Fall probieren. Hier ein paar Dinge, die du für deinen Antrag beachten solltest: 

Wo stelle ich den Antrag und bis wann?

Du musst jedes Studienjahr einen neuen Antrag stellen. Am besten rechtzeitig zu Semesterbeginn. Die Fristen sind:

  • Wintersemester: 20. September bis 15. Dezember
  • Sommersemester: 20. Februar bis 15. Mai

Wenn du zu spät dran bist, kannst du auch nach der Frist noch einen Antrag stellen. Allerdings bekommst du die Beihilfe in dem Fall erst ab dem Monat der Antragstellung und nicht rückwirkend ab Semesterbeginn.

Was brauchst du für den Antrag?

Für ein Bachelorstudium sind die wichtigsten Unterlagen:

  • Antragsformular (online oder als PDF)
  • Inskriptionsbestätigung deiner Hochschule
  • Studienerfolgsnachweis, wenn du nicht im ersten Semester bist
  • Geburtsurkunde (bei Erstantrag)
  • Einkommensnachweise deiner Eltern (bzw. eigener Einkommensnachweis bei Selbsterhalt)

Hier findest du eine vollständige Liste aller möglichen Dokumente!

Arbeiten & Studienbeihilfe: Wie viel darfst du verdienen?

Ein Nebenjob ist grundsätzlich kein Problem, solange du unter der jährlichen Zuverdienstgrenze bleibst. Für 2025 liegt diese Grenze bei 17.212 € brutto im Jahr. Dabei zählt nicht, wann du das Geld verdienst, sondern wie viel du aufs gesamte Kalenderjahr gerechnet bekommst. Ferialjobs oder intensive Sommermonate sind also erlaubt. Hauptsache, du bleibst unterm Limit. Achtung: Wenn du nicht das ganze Jahr über Beihilfe bekommst, z. B. nur im Sommersemester, wird die Zuverdienstgrenze entsprechend gekürzt. Und solltest du die Grenze überschreiten, musst du den zu viel verdienten Betrag in voller Höhe zurückzahlen, also besser rechtzeitig mitrechnen.

Wenn du vor deinem Studium mindestens vier Jahre durchgehend gearbeitet und dabei jährlich mindestens 11.000 € brutto verdient hast, kannst du Studienbeihilfe nach Selbsterhalt und ohne Berücksichtigung des Elterneinkommens beantragen. Das lohnt sich vor allem für Studierende, die später anfangen oder davor schon längere Zeit selbstständig gelebt haben. Werkstudentenjobs oder flexible Nebenjobs in der Gastro eignen sich gut, um Arbeit und Studium zu verbinden. Hier findest du noch weitere Tipps für Nebenjobs für Studierende!

Tipp: Solltest du keinen Anspruch auf Studienbeihilfe haben, aber bereits während deines Studiums berufstätig sein, könnte das Studienabschluss-Stipendium für dich interessant sein. Alle Infos dazu findest du hier.

Studienbeihilfe im Master, Fernstudium & bei Erasmus

Die Studienbeihilfe ist nicht nur für dein Bachelorstudium relevant, denn du kannst auch im Master oder bei Auslandssemestern finanzielle Unterstützung bekommen. Hier ein kurzer Überblick:

Studienbeihilfe im Masterstudium: 

Wenn du direkt nach dem Bachelor weiterstudierst, hast du auch im Master Anspruch auf Studienbeihilfe. Wichtig ist:

  • Der Master muss innerhalb von 30 Monaten nach dem Bachelor begonnen werden
  • Du darfst beim Start nicht älter als 38 Jahre sein (Ausnahmen bei Selbsterhalter*innen, mit Kindern oder Behinderung)
  • Du darfst kein gleichwertiges Studium abgeschlossen haben

Fernstudium & berufsbegleitendes Studium

Auch wenn du berufsbegleitend oder im Fernstudium studierst, kannst du Beihilfe beziehen, sofern es sich um ein ordentliches Studium an einer in Österreich anerkannten Bildungseinrichtung handelt. Wichtig ist hier vor allem die formale Inskription als ordentlicher Studierender.

Erasmus & Auslandssemester

Wenn du ein bis zwei Semester ins Ausland gehen möchtest, dann lassen sich auch Erasmus-Aufenthalte problemlos mit der Studienbeihilfe kombinieren. Zusätzlich kannst du ein Mobilitätsstipendium beantragen. Wichtig ist allerdings, dass du den Antrag dafür vor dem Auslandsaufenthalt stellst.

In vielen Fällen bekommst du neben der Inlandsbeihilfe und dem Mobilitätsstipendium auch noch eine zusätzliche Auslandsbeihilfe. Diese kannst du bis spätestens drei Monate nach Beginn deines Auslandsstudiums beantragen.

Studienbeihilfe Rückzahlung: Wann und warum? 

In bestimmten Fällen musst du die Studienbeihilfe teilweise oder ganz zurückzahlen. Das passiert zum Beispiel, wenn du die Zuverdienstgrenze überschreitest, also mehr verdienst, als erlaubt ist. Auch unwahre Angaben im Antrag, etwa beim Einkommen oder zum Studienstatus, können zu einer Rückforderung führen. Ebenso, wenn du dein Studium abbrichst, ohne das rechtzeitig zu melden.

Auch wenn du im Studium zu wenig Leistung erbracht hast, kann das zu einer Rückzahlungsforderung führen. Diese wird aber erlassen, wenn du dein Studium weiterführst und spätestens in der Antragsfrist des fünften Semesters (ab Studienbeginn) den Studienerfolg nachreichst, der für den weiteren Bezug der Beihilfe nötig wäre.

In der Regel bekommst du dann ein Schreiben von der Behörde, in dem du zur Rückzahlung aufgefordert wirst. Dort steht auch, wie hoch der Betrag ist und bis wann du zahlen musst.

Obwohl die Voraussetzungen auf den ersten Blick etwas kompliziert wirken, zahlt es sich eigentlich immer aus, einen Antrag auf Studienbeihilfe zu stellen. Viele Studierende erfüllen die Kriterien, ohne es zu wissen, außerdem entstehen dir auch bei Ablehnung keine Nachteile. Also: Antrag stellen lohnt sich, denn vielleicht wartet eine finanzielle Unterstützung auf dich, mit der du nicht gerechnet hast. 

Hier findest du noch weitere Tipps wie du als Student*in sparen kannst, oder vielleicht ist ja auch ein Studentenkredit eine Option für dich!

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