FH oder Uni: Ein Vergleich

Verfasst von: Kerstin Lakits, 09.12.2021

Du hast die Matura in der Tasche und bist bereit dein Studentenleben zu beginnen? Fantastisch! Dann musst du dich nur noch für eine geeignete Ausbildungsstätte entscheiden, dir ein tolles STUWO Studentenheim deiner Wahl suchen und schon geht’s los. Damit dir die Entscheidung zwischen FH und Uni leichter fällt, haben wir dir hier alle Infos sowie Pros und Contras rausgesucht.

Unterschiede: FH oder Uni?

In Österreich gibt es zwei Arten von Hochschulen: Fachhochschulen (FH) und Universitäten (Uni). Beide Institutionen bieten Bachelor- und Masterstudien an, aber es gibt viele Unterschiede, die für deine Entscheidung wichtig sein können.

1. Studienangebot

Die österreichischen Fachhochschulen bieten überwiegend praxisorientierte Studiengänge aus technischen, wirtschaftlichen oder sozialen Bereichen an. Manche Studien, darunter Diplom- und Doktoratsstudien können beispielsweise nur an einer Universität abgeschlossen werden. Wenn du also Medizin oder Jus studieren willst, ist die Uni das Richtige für dich. Daher ist die erste Frage, die du dir stellen solltest, was möchtest du studieren? Dann kannst du dir ansehen, ob eine FH oder Uni für dich überhaupt in Frage kommt.

2. Zugangsvoraussetzungen

Sowohl für Fachhochschulen als auch Universitäten brauchst du eine Reifeprüfung (Matura oder Abitur), eine Berufsreifeprüfung oder eine Studienberechtigungsprüfung.

Fachhochschulen bieten nur eine begrenzte Anzahl an Studienplätzen pro Studienjahr an. Daher gibt es auf jeder FH Zugangsbeschränkungen, meistens in Form von Aufnahmetests und Bewerbungsgesprächen.

An öffentlichen Universitäten sieht das oft anders aus. Nur besonders beliebte Studiengänge, die meistens überfüllt sind wie z.B. Medizin, Psychologie oder Jus, haben Aufnahmetests. Manche Studiengänge haben erst ab einer gewissen Anzahl an Studieninteressierten einen Aufnahmetest. Jedoch haben fast alle Studiengänge inzwischen eine Studieneingangs- und Orientierungsphase (STEOP), die im ersten Semester absolviert werden muss, um das Studium fortsetzen zu können.

3. Studiengebühren

An den meisten Fachhochschulen betragen die Studiengebühren ungefähr 363,36€ + 20,20 ÖH-Beitrag pro Semester. Diese sind verpflichtend für alle Studierenden. Auf öffentlichen Universitäten gibt es zwar theoretisch auch Studiengebühren, jedoch entfallen diese für österreichische und EU-BürgerInnen, die ihr Studium ernsthaft betreiben. Insofern ist die Universität in den vielen Fällen billiger, da nur der ÖH-Beitrag bezahlt werden muss.

4. Studienablauf & -organisation

Hier liegt wohl der größte Unterschied zwischen FH und Uni.

Fachhochschulen haben einen strukturellen Aufbau, ähnlich einer Schule. Es gibt fixe Stundenpläne und die Studierenden werden pro Jahrgang in „Kohorten“ zusammengefasst. Du hast auch fast immer Anwesenheitspflicht und arbeitest meist in kleinen Gruppen an verschiedenen Projekten. Durch den vorgegebenen Studienablauf schließen fast alle FH-Studierenden ihr Studium in Mindeststudiendauer ab. Manche Fachhochschulen bieten auch duale Studien an, bei denen du gleichzeitig einen Berufsabschluss und einen akademischen Studienabschluss absolvieren kannst.

Auf der Uni gibt es ein flexibleres Curriculum, das dir erlaubt, deinen eigenen Stundenplan zusammenzustellen. In vielen Lehrveranstaltungen hast du auch keine Anwesenheitspflicht und durch die individuelle Studienorganisation, triffst du oft auch in jedem Kurs neue Studierende. Wegen zeitlichen Überschneidungen, Voraussetzungsketten oder überfüllten Lehrveranstaltungen kann es auf der Uni aber durchaus auch zu Verzögerungen beim Studienabschluss kommen.

5. Jobchancen und Berufseinstieg

Ganz pauschal kann man nicht sagen, dass FHs oder Unis bessere Jobchancen bieten, da diese von Faktoren wie Branche, Arbeitsmarkt und persönlichen Zielen und Vorlieben abhängig sind.

Jedoch kann man durchaus anmerken, dass die Vernetzung mit Praktikern aus den jeweiligen Berufssparten auf einer FH einfacher und besser ist. Die verpflichtenden Praktika, die Zusammenarbeit mit Firmen und die Kontakte zu Lehrenden sind hier sehr vorteilhaft. Wer jedoch ein Beruf in der Forschung und Wissenschaft anstrebt, ist an einer Universität wohl besser aufgehoben.

Dein Studium ist quasi dein Kapital und du musst das Beste daraus machen. Mit viel Engagement, harter Arbeit und Durchhaltevermögen findest du mit jedem Abschluss einen tollen Job. Und der Titel bleibt gleich, egal, wo du ihn dir holst.

Vor- und Nachteile

Damit du die richtige Entscheidung triffst, haben wir dir hier eine Pro und Kontra Liste eines Studiums an der FH und an der Uni ausgearbeitet.

Fachhochschulen:

  • organisatorisch weniger Aufwand

  • praxisorientiert

  • Kontakte fürs Berufsleben knüpfen

  • kleinere Arbeitsgruppen

  • duale Studien

  • Studium und Beruf vereinen (berufsbegleitendes Studium)

  • weniger Studienplätze (Aufnahmeverfahren)

  • Anwesenheitspflicht

  • vorgefertigter Stundenplan laut Curriculum

  • Studiengebühren

Universitäten:

  • Selbstständigkeit

  • kritisches Denken und Forschung

  • größeres Forschungsbudget

  • freie Studieneinteilung und Stundenplangestaltung

  • meist keine Anwesenheitspflicht

  • selbstständiges Organisieren

  • Knock-Out Prüfungen (STEOP)

  • Vollzeitstudien

  • evtl. Verzögerungen

Fazit

Im Endeffekt kommt es ganz auf dich und deine Präferenzen an, welche Option die beste für dich ist. Was du studieren möchtest, ist dein erster Entscheidungsfaktor. Dann kommt es hauptsächlich auf deine Persönlichkeit und deine Ziele an. Sowohl Fachhochschulen als auch Universitäten haben ihre Vor- und Nachteile. Mit unserer Liste fällt dir die Entscheidung hoffentlich leichter. So oder so wird das Studentenleben hoffentlich die beste Zeit deines Lebens. Hier findest du zusätzlich Tipps für einen erfolgreichen Start ins Studium und Tipps wie du Freunde auf der Uni (oder FH).

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