Unterschied Fachhochschule und Universität: Alle Infos im Überblick

Verfasst von: Kerstin Lakits, 06.04.2023

Du hast die Matura bzw. das Abi in der Tasche und bist bereit dein Studentenleben zu beginnen? Fantastisch! Dann musst du dich nur noch für eine geeignete Ausbildungsstätte entscheiden, dir ein tolles STUWO Studentenheim deiner Wahl suchen und schon kann’s losgehen. Universitäten und Fachhochschulen unterscheiden sich in vielen Punkten. Deswegen haben wir hier alle Unterschiede sowie Vor- und Nachteile für dich gesammelt. So fällt dir die Entscheidung leichter!

Unterschiede: FH oder Uni?

In Österreich gibt es zwei Arten von Hochschulen, die dir nach dem Schulabschluss zur Auswahl stehen: Fachhochschulen (FH) und Universitäten (Uni). Beide Institutionen bieten Bachelor- und Masterstudien an, aber es gibt viele Unterschiede, die für deine Entscheidung wichtig sein können.

1. Studienangebot

Die österreichischen Fachhochschulen sind Hochschulen für angewandte Wissenschaft und bieten daher praxis- und berufsorientierte Studiengänge aus technischen, wirtschaftlichen oder sozialen Bereichen an. Universitäten hingegen legen einen starken Fokus auf Forschung und wissenschaftliches Arbeiten. Manche Studien, darunter Diplom- und Doktoratsstudien, können beispielsweise nur an einer Universität abgeschlossen werden, da Fachhochschulen kein Promotionsrecht haben. Wenn du also Medizin oder Jus studieren willst, ist die Uni das Richtige für dich.

Daher ist die erste Frage, die du dir stellen solltest: Was möchtest du studieren? Dann kannst du dir ansehen, ob eine FH oder Uni für dich in Frage kommt. In diesem ausführlichen Artikel helfen wir dir die Frage „Was soll ich studieren?“ zu beantworten.

2. Zugangsvoraussetzungen

Sowohl für Fachhochschulen als auch Universitäten brauchst du eine Reifeprüfung (Matura oder Abitur), eine Berufsreifeprüfung oder eine Studienberechtigungsprüfung.

Fachhochschulen bieten nur eine begrenzte Anzahl an Studienplätzen pro Studienjahr an. Daher gibt es auf jeder FH Zugangsbeschränkungen und einen Bewerbungsprozess, meistens in Form von Aufnahmetests und Bewerbungsgesprächen.

An öffentlichen Universitäten sieht das oft anders aus, denn es gibt keine generelle Bewerbungs- und Aufnahmetestpflicht. Nur besonders beliebte und meist überfüllte Studiengänge, wie z.B. Medizin, Psychologie oder Jus, führen Aufnahmetests durch. Manche Studiengänge halten erst ab einer gewissen Anzahl an Studieninteressierten einen Aufnahmetest ab. Jedoch haben fast alle Studiengänge inzwischen eine Studieneingangs- und Orientierungsphase (STEOP), die im ersten Semester absolviert werden muss, um das Studium fortsetzen zu können.

3. Studiengebühren, Förderungen & Beihilfen

An den meisten Fachhochschulen betragen die Studiengebühren ungefähr 363,36€ + 22,70 ÖH-Beitrag pro Semester. Diese sind verpflichtend für alle Studierenden. Auf öffentlichen Universitäten gibt es zwar theoretisch auch Studiengebühren, jedoch entfallen diese für ÖsterreicherInnen und EU-BürgerInnen, die ihr Studium ernsthaft betreiben. Insofern ist die Universität in vielen Fällen billiger, da nur der ÖH-Beitrag bezahlt werden muss.

Unabhängig davon, auf welcher Hochschule du inskribiert bist, gibt es finanzielle Unterstützungen. Studierende, deren Eltern sie finanziell nicht unterstützen können, haben Anspruch auf Studienbeihilfe. Wenn du im Rahmen deines Studiums ins Ausland reisen möchtest, gibt es finanzielle Unterstützung, zum Beispiel durch ein Mobilitätsstipendium oder eine Beihilfe für Auslandsstudien. Studierende, die bereits ihren Lebensunterhalt verdient haben, können ein Selbsterhalterstipendium beantragen. Gegen Ende deines Studiums kannst du Förderungen in der Form eines Studienabschlussstipendiums erhalten. Alle Informationen dazu findest du auf Stipendium.at. Ganz praktisch funktioniert die Antragsstellung auch direkt online!

Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) unterstützt Studierende in finanziellen Notlagen durch den ÖH Sozialfonds. Außerdem kann dich das Referat der ÖH bestens über Finanzierungsmöglichkeiten und Stipendien beraten.

In diesem Artikel findest du alle Arten der Studienfinanzierung in Österreich!

4. Studienablauf & -organisation

Hier liegt wohl der größte Unterschied zwischen einer FH und Uni.

Fachhochschulen haben einen strukturellen Aufbau, ähnlich einer Schule. Es gibt fixe Stundenpläne und die Studierenden werden pro Jahrgang in „Kohorten“ zusammengefasst. Du hast auch fast immer Anwesenheitspflicht und arbeitest meist in kleinen Gruppen an verschiedenen Projekten. Durch den vorgegebenen Studienablauf schließen fast alle FH-Studierenden ihr Studium in Mindeststudiendauer ab. Manche Fachhochschulen bieten auch duale Studien an, bei denen du gleichzeitig einen Berufsabschluss und einen akademischen Studienabschluss absolvieren kannst. Viele Studiengänge können auch berufsbegleitend oder als Fernstudium gewählt werden.

Auf der Uni gibt es ein flexibleres Curriculum, das dir erlaubt, deinen eigenen Stundenplan zusammenzustellen. In vielen Lehrveranstaltungen hast du auch keine Anwesenheitspflicht und durch die individuelle Studienorganisation triffst du oft auch in jedem Kurs auf neue Studierende. Wegen zeitlichen Überschneidungen, Voraussetzungsketten oder überfüllten Lehrveranstaltungen kann es auf der Uni durchaus auch zu Verzögerungen beim Studienabschluss kommen.

5. Jobchancen und Berufseinstieg

Es lässt sich nicht pauschal sagen, ob dir ein FH- oder Uni-Abschluss bessere Jobchancen bietet, da das von Faktoren wie Branche, Arbeitsmarkt und persönlichen Zielen und Vorlieben abhängig ist.

Jedoch kann man durchaus anmerken, dass die Vernetzung mit Praktikern aus den jeweiligen Berufssparten auf einer FH einfacher ist und leichter fällt. Die verpflichtenden Praktika, die Zusammenarbeit mit Firmen und die Kontakte zu Lehrenden sind hier sehr vorteilhaft. Wer jedoch einen Beruf in der Forschung und Wissenschaft anstrebt, ist an einer Universität eindeutig besser aufgehoben.

Dein Studium ist quasi dein Kapital und du musst das Beste daraus machen. Mit viel Engagement, harter Arbeit und Durchhaltevermögen findest du mit jedem Abschluss einen tollen Job. Und der Titel bleibt gleich, egal, wo du ihn dir holst.

Vor- und Nachteile

Damit du die richtige Entscheidung triffst, haben wir dir hier eine Pro und Kontra Liste eines Studiums an der FH und an der Uni ausgearbeitet.

Fachhochschulen:

  • organisatorisch weniger Aufwand

  • praxisorientiert

  • Kontakte fürs Berufsleben knüpfen

  • kleinere Arbeitsgruppen

  • duale Studien

  • Studium und Beruf vereinen (berufsbegleitendes Studium)

  • weniger Studienplätze (Aufnahmeverfahren)

  • Anwesenheitspflicht

  • vorgefertigter Stundenplan laut Curriculum

  • Studiengebühren

Universitäten:

  • Selbstständigkeit

  • kritisches Denken und Forschung

  • größeres Forschungsbudget

  • freie Studieneinteilung und Stundenplangestaltung

  • meist keine Anwesenheitspflicht

  • selbstständiges Organisieren

  • Knock-Out Prüfungen (STEOP)

  • Vollzeitstudien

  • evtl. Verzögerungen

FH vs Uni: Was ist das Richtige für mich?

Nicht nur die organisatorischen Unterschiede zwischen Fachhochschulen und Universitäten sind ausschlaggebend für deine Entscheidung, sondern auch deine Präferenzen und deine Persönlichkeit. Selbstständigkeit, Organisationstalent und Arbeitsweise sind hier die wichtigsten individuellen Faktoren. In dieser Aufstellung haben wir Persönlichkeitsmerkmale und Präferenzen zusammengefasst, die besser auf eine Uni oder FH passen!

Ein Studium an einer Fachhochschule ist richtig für dich, wenn…Ein Studium an einer Universität ist richtig für dich, wenn..
du bereits arbeitest und nebenbei studieren möchtest.du genug Zeit hast, um ein Vollzeit-Studium zu betreiben.
du gerne praxisorientiert arbeiten möchtest.du gerne theoretisch arbeitest, forschst und wissenschaftliche Arbeiten verfasst.
du lieber kontinuierliche Leistungskontrollen im Semester hast.du selbstständig lernst und dich auf Prüfungswochen vorbereitest.
du gerne ein strukturiertes und von der FH organisiertes Studium mit fixem Stundenplan möchtest.du gut organisiert bist und deinen Stundenplan selbst zusammenstellen und deine Studienschwerpunkte selbst wählen möchtest.
du besser in kleinen Gruppen lernst.du jedes Semester neue Studierende kennenlernen magst und gerne in großen Gruppen lernst.
dir der organisatorische Charakter mit Anwesenheitspflicht und Jahrgangsgruppen wie in einer Schule gefällt.du dein Studium lieber individuell zusammenstellen und planen möchtest.
dein Studium dich gezielt auf einen Beruf vorbereiteten soll.du promovieren, später an einer Universität arbeiten oder in der Forschung tätig sein möchtest.

Fazit

Im Endeffekt kommt es ganz auf dich und deine Präferenzen an, welche Option die beste für dich ist. Was du studieren möchtest, ist dein erster Entscheidungsfaktor. Dann kommt es hauptsächlich auf deine Persönlichkeit und deine Ziele an. Sowohl Fachhochschulen als auch Universitäten haben ihre Vor- und Nachteile. Mit unserer Liste fällt dir die Entscheidung hoffentlich leichter. Diese 5 Anlaufstellen und Beratungsangebote können dir zusätzlich mit professionellem Rat bei deiner Entscheidung helfen, wenn du dir unsicher bist.

So oder so wird das Studentenleben hoffentlich die beste Zeit deines Lebens. Hier findest du weitere Tipps für einen erfolgreichen Start ins Studium und Tipps wie du Freunde auf der Uni (oder FH) findest.

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Gerne helfen wir dir weiter!