Richtig zitieren: Ein Leitfaden

Verfasst von: Christina Pichler, 27.01.2022

Die erste Proseminararbeit oder Seminararbeit rollt auf dich zu, vielleicht arbeitest du auch schon an deiner Bachelor- oder Masterarbeit? Egal, welche wissenschaftliche Arbeit du verfasst, das Zitieren ist überall ein essentieller Teil davon. Manchmal können die verschiedenen Richtlinien verwirrend sein, darum haben wir hier einen Leitfaden, der ein bisschen Licht ins Zitier-Dunkel bringen soll. So zitierst du immer richtig!

Was ist ein Zitat?

Ein Zitat ist eine wörtliche bzw. inhaltliche Übernahme aus einem anderen Text und verweist auf diese externe Textquelle. Im Grunde bedeutet das, dass du jede Überlegung, jede Theorie und jede Aussage, die nicht von dir selbst stammt, als Zitat kennzeichnen musst.

Direktes und indirektes Zitat

Direkte Zitate sind wortwörtliche Textauszüge aus einem fremden Werk. Ein direktes Zitat musst du mit Anführungszeichen kennzeichnen. Sollte dein Zitat mehr als 40 Wörter lang sein, musst du es als Blockzitat formatieren. Je nach Zitierstil wird das Zitat um einen bestimmten Abstand eingerückt und hebt sich dadurch optisch vom Fließtext ab.

Indirekte Zitate sind sinngemäße Übernahmen von anderen Werken. Sprich du verwendest nicht dieselben Wörter, sondern gibst den Inhalt in deinen eigenen Worten wieder. Diese indirekten Zitate, auch Paraphrasierungen genannt, musst du nicht mit Anführungszeichen kennzeichnen, aber du musst auf die Quelle verweisen.

Quellen und Verweise

Prinzipiell gibt es zwei Arten von Verweisen, nämlich Kurzverweise im Text und Vollverweise im Literaturverzeichnis. Die Kurzverweise dienen dazu, die Quellen deines indirekten oder direkten Zitats anzugeben. Im Literaturverzeichnis nennst du dann alle bibliografischen Informationen für jedes Werk, das in deiner Arbeit vorkommt. Dadurch kann jeder, der deine Arbeit liest, nachvollziehen, wo du welche Quellen verwendet hast und um welches Werk es sich handelt.

Es gibt viele verschiedene Arten von Quellen und wie du richtig zitierst, hängt stark davon ab, um welche Quelle es sich handelt. Darum zeigen wir dir hier ein paar Quellen, die häufig für Zitate verwendet werden.

  • Eine Monografie ist ein wissenschaftliches Einzelwerk. Sprich es gibt ein Buch zu einem Thema.
  • Ein Sammelband ist eine Kollaboration mehrerer Wissenschaftler, die zu einem Überthema Artikel verfassen. Meistens gibt es ein bis zwei Herausgeber unter deren Namen das Werk erscheint.
  • Eine Fachzeitschrift ist eine regelmäßig erscheinende Zeitschrift, in der Wissenschaftler eines Faches Studien, Untersuchungen und Artikel veröffentlichen.
  • Internetquellen sind keine eigene Art von Quellen und sind in wissenschaftlichen Arbeiten nicht gerne gesehen. Wenn du eine der oben genannten Quellen im Internet findest, ist das in Ordnung, da du den Zitierstil für dieses Werk verwendest und dann den Internet-Hyperlink anhängst.

Die gängigsten Zitierweisen

Es gibt unzählige Zitierstile, die von verschiedenen Institutionen oder Universitäten herausgegeben werden. Viele Fakultäten und universitäre Zentren lehnen sich an die gängigsten Zitierstile an, haben aber teilweise kleine Änderungen oder spezielle Anforderungen. Deshalb solltest du dich immer erkundigen, welche Zitierregeln für deinen Studiengang gelten und diese beachten. Dennoch stellen wir dir hier die drei wichtigsten Zitierweisen vor, damit du eine gute Vorstellung davon bekommst, wie es in etwa aussehen soll.

APA-Methode

Ursprünglich für wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Psychologie entwickelt ist der Zitierstil der American Psychology Association (APA) heute in vielen Disziplinen verbreitet und eine der gängigsten Zitierweisen.

Im Fließtext verweist du mit einem Klammerausdruck nach dem Zitat auf die Quelle. Dabei ist es egal, welche Art von Quelle du verwendest. Du folgst immer diesem Muster:

  • (Nachname des Autors, Erscheinungsjahr, Seitenangabe).

Im Literaturverzeichnis musst du immer zwischen den verschiedenen Arten von Quellen unterscheiden und dementsprechend den Quellenverweis ändern.

Für Bücher und Monografien gilt folgendes Muster:

  • Nachname, Vorname(n) (Erscheinungsjahr): Titel. Untertitel (ggf. Auflage). Verlagsort: Verlag.

Für Sammelbänder machst du es so:

  • Nachname, Vorname(n) (Erscheinungsjahr): Titel. Untertitel. In: Herausgeber (Hrsg.): Titel des Sammelbandes (Seitenzahlen). Verlagsort: Verlag.

Bei Zeitschriften machst du es so:

  • Nachname, Vorname (Erscheinungsjahr): Titel. Name der Zeitschrift, Jahrgang, Seitenangaben.

Hier ein Beispiel zur Veranschaulichung:

Im Literaturverzeichnis: Voss, Rödiger 2020: Wissenschaftliches Arbeiten … leicht verständlich! (7.Aufl.). München: UVK Verlag

Im Fließtext: (Voss, 2019, S.13)

Harvard Methode

Der Harvard Zitierstil, auch amerikanischer Zitierstil genannt, ist ein sehr weitverbreiteter Zitierstil. Er wird überwiegend in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie im englischsprachigen Raum verwendet.

Für Verweise nach direkten Zitaten im Fließtext schreibst du:

  • (Nachname des Autors Jahr: Seitenzahl)

Für indirekte Zitate fügst du ein vgl. hinzu:

  • (vgl. Nachname des Autors Jahr: Seitenzahl)

Du kannst deinen Verweis auch direkt in den Fließtext einbauen, um den Namen des Autors als Subjekt zu verwenden:

  • Autor (Erscheinungsjahr: Seitenzahl) sagt…

Im Literaturverzeichnis zitierst du Monografien so:

  • Name, Vorname (Hrsg.) (Jahr), Titel des Werkes, 1. Aufl., Erscheinungsort.

Für Zeitschriftenartikel und Artikel in Sammelbändern verwendest du dieses Muster:

  • Name, Vorname (Jahr), “Titel des Aufsatzes”, Name der Fachzeitschrift oder Sammelbands, Erscheinungsjahr, Auflage, Seitenanzahl.

Wenn es bei einem Werk zwei Autoren gibt, verbindest du ihre Nachnamen mit einem / oder &.

  • (Nachname / Nachname Jahr: Seitenzahl) bzw. Nachname, Vorname / Nachname, Vorname (Jahr), Titel, Auflage, Erscheinungsort.

Gibt es mehr als zwei Autoren erwähnst du nur den ersten Autor und schreibst dann „et al“.

Hier ein kleines Beispiel:

Im Literaturverzeichnis: Keiler, Stefan/Bezemek, Christoph (2014), Leg cit³ – Leitfaden für juristisches Zitieren. 3. Aufl. Wien.

Im Fließtext würde das so aussehen: Keiler/Bezemek 2014: S.15)

Deutsche Zitierweise

Die deutsche Zitierweise arbeitet mit Fußnoten anstatt von Kurzverweisen im Fließtext. Das bedeutet, du fügst eine Fußnote ans Ende deines Zitats ein. Dadurch hast du im Fließtext dann eine hochgestellte Zahl, die auf die dazugehörige Fußnote verweist.

Für direkte Zitate sieht deine Fußnote dann so aus:

  • Nachname, V.: Titel des Werks, Erscheinungsort Erscheinungsjahr, Seitenzahl

Für indirekte Zitate musst du davor vgl. verwenden:

  • Vgl. Nachname, V.: Titel des Werks, Erscheinungsort Erscheinungsjahr, Seitenzahl

Die Fußzeile sollte Schriftgröße 10 und einen Zeilenabstand von 1 haben. Die Fußnoten müssen nummeriert sein.

Im Literaturverzeichnis musst du nochmal alle vollständigen Quellenangaben alphabetisch ohne Seitenzahl angeben.

Hier ein kleines Beispiel:[1]

1 Oehlrich, M.: Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben, Hessen 2019, S.41

STUWO Bonustipps

Es gibt viele kostenlose Zitierverwaltungsprogramme, die dir die ganze Zitierarbeit abnehmen. Du musst nur die Bücher oder bibliografischen Informationen ins Programm einspeisen und es spuckt dir perfekte Kurz- und Vollverweise für deinen gewünschten Zitierstil aus.

Am besten verwendest du auch die Funktion „Literaturverzeichnis erstellen“ bei Word und ähnlichen Textverarbeitungsprogrammen. Dadurch ist dein Literaturverzeichnis immer einheitlich.

Viele Universitätsbibliotheken und online Verlage haben meistens die Funktion „Zitat“ oder „Cite as“, wo du den gewünschten Zitierstil auswählen und dir einen passenden Vollverweis für das ausgewählte Buch für dein Literaturverzeichnis erstellen lassen kannst.

Und unser letzter Tipp: Zitiere während des Schreibens. Sobald du ein indirektes oder direktes Zitat verfasst hast, füge den richtigen Kurzverweis im Fließtext und den passenden Vollverweis im Literaturverzeichnis ein. Es wird ewig dauern und wahrscheinlich fehlerhaft sein, wenn du erst alle Zitate einfügst, nachdem du deine ganze Arbeit verfasst hast.

Hoffentlich kannst du mit diesem Leitfaden selbstbewusst an deine wissenschaftliche Arbeit rangehen. Damit du deine Arbeit auch rechtzeitig fertig hast, legen wir dir noch die Pomodoro-Technik für ein perfektes Zeitmanagement ans Herz.

Viel Spaß beim Schreiben!

Du hast noch Fragen?

Gerne helfen wir dir weiter!