Neben dem Studium arbeiten: So gelingt der Spagat zwischen Hörsaal und Nebenjob

Verfasst von: Christina Pichler, 18.09.2025

Du willst als Student*in erste Berufserfahrung sammeln, dein Konto aufbessern oder einfach deine freie Zeit produktiv nutzen? Dann bist du nicht allein, denn viele Studierende bemühen sich um Jobs neben dem Studium , um ihr Studium zu finanzieren oder sich mehr finanziellen Spielraum zu verschaffen. Ganz egal, weshalb du dich fürs Arbeiten entscheidest, ein Nebenjob kann eine überaus wertvolle Erfahrung sein.

Damit dir der Spagat zwischen Uni und Arbeit gelingt, brauchst du vor allem gutes Zeitmanagement und realistische Erwartungen. In diesem Artikel zeigen wir dir, worauf es ankommt,  neben dem Studium zu arbeiten.

Warum neben dem Studium arbeiten? Vorteile & Herausforderungen

Ein Nebenjob während des Studiums kann viele Vorteile mit sich bringen. Ein regelmäßiger Nebenverdienst sorgt für mehr Unabhängigkeit und hilft, Miete, Lebensmittel oder Studienmaterialien zu finanzieren. Darüber hinaus bietet dir die Arbeit neben dem Studium die Möglichkeit, erste Berufserfahrung zu sammeln, auch wenn der Job nicht direkt zum Studienfach passt.

Wenn du noch unsicher bist, wohin die berufliche Reise gehen soll, kannst du außerdem durch verschiedene Jobs besser herausfinden, was dir liegt. Gleichzeitig lassen sich durch Nebenjobs wertvolle Soft Skills wie Teamarbeit oder Stressbewältigung entwickeln, die in jedem Berufsfeld gefragt sind. Nebenbei hast du auch die Möglichkeit zu Netzwerken, woraus sich später Praktika oder sogar Jobangebote ergeben können. Und wer weiß, vielleicht findest du ja sogar deinen nächsten Work-Bestie direkt mit dem Nebenjob.

Trotz aller Vorteile darf man die Herausforderungen nicht unterschätzen. Die größte Schwierigkeit besteht oft darin, Studium und Job zeitlich zu vereinbaren. Vor allem in Prüfungsphasen kann es schnell zu Stress und Überforderung kommen. Wenn du viele Stunden arbeitest, hast du weniger Zeit für die Uni, aber auch weniger Freizeit. In manchen Fällen kann ein Nebenjob sogar dazu führen, dass sich das Studium verlängert. Zudem müssen rechtliche Rahmenbedingungen beachtet werden, denn wenn du beispielsweise Studienbeihilfe beziehst, musst du bestimmte Einkommensgrenzen einhalten.

Welcher Studentenjob passt zu mir?

Möchtest du vor allem erste Berufserfahrung sammeln und deinen zukünftigen Karriereweg vorbereiten, oder suchst du einfach einen möglichst flexiblen Job, der sich gut mit der Uni vereinbaren lässt? Beides ist möglich, aber die Wahl hängt ganz von deinen persönlichen Zielen und deiner aktuellen Situation ab.

Bevor du dich für einen Job bewirbst, solltest du dir außerdem realistisch überlegen, wie viel Zeit du investieren kannst, ohne dein Studium zu vernachlässigen. Möchtest du nur geringfügig arbeiten oder bis zu 20 Stunden pro Woche? Bist du bereit, auch am Wochenende oder unter der Woche halbtags zu arbeiten? Je klarer du dir über deine Kapazitäten bist, desto leichter findest du den passenden Job.

Überlege dir auch, was du dir persönlich davon erwartest, arbeiten zu gehen als Student*in.  Soll es nur eine kurzfristige Übergangslösung sein, um finanziell über die Runden zu kommen, oder ist es dir wichtig, schon jetzt eine berufliche Perspektive aufzubauen? Natürlich ist Geld ein wichtiger Faktor, aber ein Nebenjob, der dir zumindest ein bisschen Freude macht oder dir das Gefühl gibt, etwas Sinnvolles zu tun, kann dich auch persönlich stärken. 

Frag dich also, was dir Spaß macht, wo deine Stärken liegen und wie du sie sinnvoll einsetzen kannst. Die richtige Selbsteinschätzung ist der Schlüssel zu einem Job, der nicht nur gut in dein Leben passt, sondern dich auch langfristig weiterbringt.

Studentenjobs in Österreich: Diese Nebenjobs kannst du machen

Ein klassischer Nebenjob hat oft wenig mit deinem Studium zu tun und soll in erster Linie dazu dienen, Geld zu verdienen. Hier ist alles möglich, von Kellnern bis Schwimmlehrer*in. Solche Jobs sind meist recht flexibel und unkompliziert zu bekommen. Klassische Studentenjobs sind z.B:

  • Kellnern
  • Nachhilfe geben 
  • Einzelhandel
  • Rezeption
  • Texter*in für Webseiten
  • Social-Media-Management für Unternehmen 

Schau zum Beispiel auf Plattformen wie studentjob.at oder willhaben.at nach aktuellen Nebenjob-Angeboten für Studierende. 

Wenn du lieber etwas Fachnahes machen möchtest, gibt es auch andere Optionen. Als studentische*r Mitarbeiter*in kannst du direkt an deiner Uni mitarbeiten, zum Beispiel in der Forschung, bei der Organisation von Lehrveranstaltungen oder als Tutor*in. Auch Praktika oder Teilzeitjobs im Fachbereich sind sinnvoll, wenn du schon gezielt an deiner beruflichen Zukunft arbeiten willst. Zwar sind diese oft weniger gut bezahlt, bieten dir aber wertvolle Einblicke, praktische Erfahrung und hilfreiche Kontakte für später.

Viele Studierende arbeiten in einer geringfügigen Beschäftigung, bei der du bis zu 551,10 pro Monat (Stand 2025) verdienen darfst ohne Sozialversicherung und Lohnsteuer zu zahlen. Achtung: Du bist damit nicht automatisch krankenversichert. Dafür brauchst du entweder eine Mitversicherung über die Eltern oder eine eigene Studierendenversicherung bei der Krankenkasse. 

Tipp: Wenn du über die Geringfügigkeitsgrenze hinaus verdienst, kannst du dir bei dem jährlichen Steuerausgleich wieder einen Teil der Abgaben zurückholen.

Bewerbung für einen Nebenjob: Unsere Tipps & häufige Fehler

Sobald du eine passende Stellenanzeige gefunden hast, zählt der erste Eindruck und der beginnt mit einer überzeugenden Bewerbung. Wähle ein professionelles Layout und achte unbedingt darauf, Rechtschreibfehler zu vermeiden. Wenn du dein Bewerbungsschreiben per Post sendest oder sogar vor Ort abgibst, solltest du zudem sicherstellen, dass du nicht auf Schmierpapier druckst und es vor der Abgabe nicht zerknittert. Am besten du gibst all deine Unterlagen gesammelt in eine Bewerbungsmappe.

Was gehört ins Bewerbungsschreiben für einen Studentenjob oder Nebenjob?

Ein Bewerbungsschreiben ist in Briefform aufgebaut und besteht aus Einleitung, Hauptteil und Schluss.

Layout & Aufbau in Briefform:

  • Links: eigene Adresse, darunter die Adresse des Unternehmens
  • Rechts: Ort und Datum
  • Betreffzeile: ausgeschriebene Stelle + ggf. Kennzahl
  • Anrede: möglichst eine konkrete Person nennen, statt „Sehr geehrte Damen und Herren“

Inhalt:

  • Einleitung: Kreativ starten, Interesse wecken und Floskeln vermeiden. Hebe besondere Stärken oder Erfolge hervor.
  • Hauptteil: Zeige, warum du genau für diesen Job geeignet bist. Betone relevante Kenntnisse, Softskills und deinen Mehrwert für das Unternehmen.
  • Schluss: Selbstbewusst abschließen, zum Gespräch einladen und mit Grußformel sowie Unterschrift beenden, ohne in den Konjunktiv zu rutschen.

Lebenslauf für Studenten: So präsentierst du dich überzeugend

Der Lebenslauf wird oft zuerst gelesen und ist genauso wichtig wie das Anschreiben. Passe ihn gezielt auf die Stelle an, überflüssige Jobs oder irrelevante Erfahrungen kannst du weglassen.

Aufbau:

  • Ideal: 1 Seite, max. 2 Seiten
  • Antichronologische Reihenfolge – neueste Erfahrungen zuerst
  • Layout passend zum Job – Kreative Gestaltung für Kreativbranchen, schlicht für formelle Jobs
  • Bewerbungsfoto (meist rechts oben)
  • Persönliche Daten, Ausbildung, relevante Berufserfahrung, ggf. Zusatzqualifikationen

Es gibt zahlreiche kostenlose Vorlagen und Muster im Internet, die dir den Start erleichtern. Tools wie Canva helfen, schnell ein ansprechendes Design zu erstellen. 

Bewerbungsgespräch: So punktest du beim Studentenjob

Wenn deine Bewerbung überzeugt, folgt meist ein Bewerbungsgespräch. Informiere dich vorher über das Unternehmen und überlege, warum du dort arbeiten möchtest und welchen Mehrwert du bietest. Um Sicherheit zu gewinnen und Antworten parat zu haben kannst du auch ein Probeinterview mit Freund*innen führen.

Wichtig ist, dass du Ruhe bewahrst und dich von deiner besten Seite zeigst, ohne dich zu verstellen. Sprich offen über deine Stärken, aber hab auch keine Angst zuzugeben, wobei du noch ein wenig Übung gebrauchen könntest. Auch auf die Frage zu deinen Schwächen solltest du vorbereitet sein. Hier findest du Tipps, wie du über Stärken und Schwächen beim Bewerbungsgespräch sprechen kannst!

Ein sicherer Auftritt, klare Antworten und ehrliches Interesse hinterlassen den besten Eindruck. Hier findest du noch weitere Tipps zu einem erfolgreichen Bewerbungsgespräch.

Studienfinanzierung & Alternativen zum Nebenjob als Student

Ein Nebenjob ist zwar eine beliebte Möglichkeit, Geld zu verdienen, aber nicht die einzige. Viele Studierende nutzen Studienbeihilfe (die genauen Voraussetzungen dafür findest du hier!), Familienbeihilfe, Stipendien, Wohnbeihilfe oder Studienzuschüsse von Gemeinde oder Land, um ihre Fixkosten zu decken.

Falls du nebenbei arbeitest, solltest du aber unbedingt die Einkommensgrenzen beachten, damit du keine Förderungen verlierst. Manche Unterstützungen sind einkommensabhängig und können gekürzt werden, wenn du zu viel verdienst.

Hier findest du mehr Infos und Details zu allen Möglichkeiten der Studienfinanzierung.

Arbeiten und Studieren: So klappt’s mit dem Zeitmanagement

Ob Kellnern, Nachhilfe geben oder eine geringfügige Beschäftigung als Student*in im eigenen Fachbereich, Arbeiten neben dem Studium bringt wertvolle Erfahrungen und finanziert dein Studentenleben. Damit beides gut funktioniert, ist strukturiertes Zeitmanagement entscheidend. Plane deine Woche im Voraus, nutze Kalender und blocke feste Zeitslots für Uni, Job und Freizeit.

Effiziente Methoden wie die Pomodoro-Technik helfen, konzentriert zu bleiben. Sei realistisch mit deiner Planung, denn Abgabetermine oder spontane Schichten können immer dazwischenkommen. Vergiss außerdem nicht auch auf dich selbst zu achten, denn deine Gesundheit geht immer vor und regelmäßige Selfcare hält dich langfristig motiviert.

So meisterst du den Spagat zwischen Studium, Arbeit und Freizeit, ohne dass einer der Bereiche zu kurz kommt.

FAQs: Wir beantworten deine Fragen zu Nebenjobs für Studenten

Ja, Studierende dürfen in Österreich nebenbei arbeiten.

Ja. Viele Studierende finanzieren sich so ihr Studium oder sammeln Berufserfahrung.

Das hängt von deiner Situation ab. Achte auf Einkommenslimits, wenn du Beihilfen bekommst, und plane genug Zeit fürs Studium ein, denn gutes Zeitmanagement ist hier entscheidend.

Vollzeitarbeit kann dein Studium stark belasten. Zudem  können Familienbeihilfe, Studienbeihilfe oder weitere Finanzierungsoptionen wegfallen.

Für die Familien- und Studienbeihilfe gilt aktuell eine Einkommensgrenze von 15.000 € brutto pro Jahr (Stand 2025). Grundsätzlich gibt es aber kein Limit, wie viel du verdienen darfst, wenn du keine weiteren Beihilfen beziehst.

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